~ Tinuviel - Tochter der Dämmerung ~
Tinuviel stand gedankenverloren am Strand von
Curacoa und beobachtete wie sich die Wellen brachen. Ihr Blick schweifte hinaus in die Vollmondnacht weit über die Enden des Horizontes hinaus und eine Träne lief die Wange hinab und perlte auf ihre rechte Hand. Als sie die Träne auf ihrer Hand spürte, wusste sie, das ihre Mutter Tinmira verschwunden war und niemals wiederkehren würde. So saß sie die ganze Nacht am Strand und erwartete die aufgehende Sonne. Diese Stunden im Mondlicht gehörten nur ihr und ihrer wunderschönen Mutter, deren komplettes Ebenbild sie war, wie ein jüngerer wunderschöner Spiegel. Beim ersten Licht des Tages wandte sie sich vom Meer ab, stieg die Steilküste in Richtung Hafen hinauf. Gedankenvoll betrat sie den Hafen Curacoa, fest entschlossen das Erbe ihrer Mutter anzutreten und dem Hafen ihre Seele zu schenken. So wurde sie der Ratgeber und Schutzengel der neuen Piraten und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben, bis sie zum Mitglied des Hohen Rates ernannt wurde und offiziell den Titel
"Gute Seele des Hafens Curacoa"verliehen bekam.
Aus Trauer um ihre Mutter saß Tinuviel eines Abends in der Taverne Curacoas und ertränkte ihre Tränen, in dem von ihr geliebten Curarum. Sie genoss es, dass sie von den anwesenden Piraten umgarnt wurde. Gerade der Tuningmeister Curacoas war der jungen Piratin Ansprechpartner, Freund und Tröster. Je mehr Rum sie trank, desto schneller öffnete sie ihm ihr Herz, nun kehrten auch die Tränen über den Verlust ihrer Mutter wieder. Dimlor verstand ihren Schmerz und hatte starke tröstende Arme. Vom Alkohol und Schmerz benebelt, ließ sich Tinuviel in seine Arme fallen.
"Folgt mir meine Schöne, ich zeige Euch, was Freude ist?", sanft küsste er ihre Stirn. Nicht mehr Herr ihrer Sinne folgte sie ihm in ein Hinterzimmer. Betört von seiner Zärtlichkeit genoss sie das Gefühl verstanden und geliebt zu werden. Mit dem ersten Tageslicht verschwand Tinuviel in Richtung ihres Schiffes. Sie spürte, dass sie ihre Tochter unter ihrem Herzen trug.
Tinuviel kehrte erschöpft von der Schlacht auf ihre geliebte Insel Lorien heim. Endlich Frieden und Ruhe. Ein großer Stappel Flaschenpost erwartete sie. Gelangweilt starrte sie auf den Berg Schriftrollen, als ihr eine bekannte, alt vertraute Handschrift auffiel.
"War dies wirklich eine Botschaft von Martok, dem Sohn eines alten Freundes ihrer Mutter, der einmal Kriegsminister von Curacoa gewesen war ?" Neugierde flammte in ihr auf:
"Warum sollte ihr ein so erfahrener Pirat und Hafenchef von Jamaika eine Botschaft schicken? Martok bat sie, Tinuviel, ihr Schiff sicher in Richtung Jamaika zu lenken, weil es in seinem Hafen einen jungen schüchternen Piraten gab, der sie gerne Kennenlernen würde. Beides reizte Tinuviel. Endlich würde sie wieder auf lange Fahrt gehen und sie würde dem ältesten Freund ihrer Mutter begegnen." Noch in der selben Nacht stach die
"Moralqua ~ Der Schwarze Schwan?" in See mit Kurs nach Jamaika. Die Reise war lang, doch Tinuviel fuhr sowohl ihren Verfolgern als auch dem Sturm davon.
Die Willkommensparty auf Jamaika war lang und üpig. Gerade die lustige offene Art von Ralle zeigte ihre Spuren. Tinuviel und er tanzten die Nacht durch bis zum ersten Sonnenlicht. Bei Sonnenaufgang führte Ralle sie in eine verträumte schöne Bucht, wo sie sich liebten. Reich mit Geschenken beladen und sicherem Geleit steuerte Tinuviel in Richtung Curacoa. Am späten Nachmittag erreichte sie ihre Heimat.
Später am Abend klopfte es an die Tür der Moralqua, die sanft von den Wellen am Hafen Curacoas auf und abgewiegt wurde. Tinuviel sprang auf und öffnete die Tür.
"Eine Botschaft für Euch, Madame!?", der Bote drückte ihr eine Schriftrolle in die Hand und verschwand im Dunkel der Nacht. Tinuviel schloss die Tür und öffnete die Schriftrolle. Folgende Botschaft offenbarte sich ihr:
"Zum Gruße, Werte Tinuviel,
Auch wenn wir uns bisher auf See immer nur flüchtig begegnet sind, muss ich Euch gestehen, dass
ihr einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen habt.
Wenn es Eure Zeit erlaubt und Eurem Gemüte zupass gereicht, würde ich Euch gern zu einem
persönlichen Abendessen auf meine Insel einladen.
Verbindlichst und hochachtungsvoll
Euer
Pryce_Daerling"Ein Lächeln huschte über Tinuviels Gesicht.
"Pryce_Daerling, ja an ihn und sein stolzes Schiff konnte sie sich erinnern. Des öfteren waren sie sich auf See begegnet und er jagte sie, weil ihre Heimathäfen nicht befreundet waren. Dieser stolze erfahrene Pirat faszinierte sie seid ihrer ersten Begegnung. "Aufgeregt und voller Vorfreude packte sie ihre Sachen und fuhr noch einmal in den Hafen von Curacoa. Dort in der Taverne erzählte sie von ihrem bevorstehenden Date und der langen Reise nach Port Providence. Jeder wünschte ihr eine gute Fahrt und eine sichere Heimkehr. Noch in der selben Nacht setzte sie die Segel in Richtung Port Providence. Bei Sonnenaufgang sah sie seine Insel vor sich und sein stolzes Schiff, das vor Anker lag. An Bord erwartete sie Pryce. Tinuviel spürte wie sie bei seiner Berührung, als er ihr an Bord seines Schiffes half, errötete. Seine bloße Anwesenheit ließ ein völlig neues Glücksgefühl und eine leichte Verwirrung durch ihre Ader fliessen.
"Liebte sie etwa ihren Feind ?", Pryce und sie redeten bis zum Sonnenaufgang.
Dann fuhr sie erstmal wieder heim, doch sie war sicher das sie wieder zurückzukehren. Den gesamten Heimweg wurde die Moralqua gnadenlos gejagt. Sicher im Hafen Curacoas vor Anker gegangen, eilte Tinuviel in den Versammlungsraum und berichtete dem Hafenvorstand vom Verhalten Port Providence trotz NAP-Absprache. Gelächter erfüllte den Raum.
"Ja, kleine Piratin, da hast du dich auf den falschen Hafen eingelassen. Aber wie heisst es so schön: Wer alt genug ist für die Liebe, der ist alt genug sein Schiff zu schützen. Jeder weiß, daß man keinem aus Port Providence Vertrauen schenken darf. Du hast dir den Stress eingehandelt, also sieh zu wie du da wieder heil raus kommst.? "Zornes rot verließ Tinuviel den Saal und stampfte in Richtung Taverne.
Der gute Curarum beruhigte sie. Durch die Fehde zwischen Curacoa und Port Providence würde sie ihre große Liebe niemals wiedersehen , doch das wusste Tinuviel nicht an diesem Abend. Müde, sauer, traurig und erschöpft, schlief sie in einer dunklen Ecke der Taverne ein. Das einer ihrer Schüler den Raum betrat, sie zudeckte und ihren Schlaf bewachte, bemerkte Tinuviel bereits nicht mehr. Proud_Wolf bewachte gewissenhaft Tinuviels Schlaf. Früh am nächsten Morgen erwachte Tinuviel und fand ihren Schüler neben sich vor. Lautlos erhob sie sich und brachte ihm ein reichliches Frühstück. Später in der Nacht würde sie sich bei Wolf erkenntlich zeigen und ihn in die Welt der Liebe einführen, wenn er es ihr gestatten würde. Es war zwar nur eine flüchtige Affaire zwischen Lehrmeisterin und Schüler, die Tinuviel für eine kurze Zeit den Schmerz über den Verlust ihrer wahren Liebe vergessen ließ, doch verband die beiden von da an, viel mehr als nur der gemeinsame Sohn, der Monate nach dieser Nacht, das Licht der Welt erblickte. Zwischen beiden gab es ein tiefes inneres Band, das niemals mehr durchtrennt werden konnte. Eines Morgens betrat Tinuviel fest entschlossen den Versammlungsraum von Curacoa. Es wurde Zeit, daß sie ihrer Trauer und ihrem Frust über hafeninterne Enttäuschungen Luft machte. Sorgenfalten ließen ihr zeitloses Gesicht auf einmal müde und alt erscheinen.
"Würde es noch Freunde geben, die zu ihr standen?""Wie würde der Hafen auf ihre Kritik reagieren?" Noch ein letztes Mal versuchte sie Gehör zu finden. Es ging ihr dabei nicht nur um sich selbst, sondern vielmehr um die jüngeren Piraten und die Zukunft ihres geliebten Hafens. Sie fühlte sich immer noch missverstanden und vom eigenen Hafen schutzlos den Feinden überlassen. Natürlich gab es auch in Curacoa Piraten, die sie schützen, aber leider fühlte sie sich einfach nicht ernst genommen, denn ihr Ruf immer dem Feind davon zu fahren, schien jetzt dem ernsthaft Versuch ihre Sorgen nachzuvollziehen im Weg zu stehen. Leider gab es an diesem Abend keine Einigung und sogar Streit mit alten Freunden. Traurig, verzweifelt und ohne eine Ahnung zu haben, wie es weiter gehen sollte, steuerte Tinuviel mit ihrer Moralqua ihre Insel an. Viele Gedanken schossen ihr in dieser rabenschwarzen Nacht durch den Kopf.
"Konnte sie so noch in ihrer Heimat Leben? War dies echt das Ende? Wo sollte sie hin, wenn sie keine Cura mehr war?" Völlig in gedankenverloren und von Trauer übermannt, überhörte sie die Schritte hinter sich. Proud_Wolf betrat den Raum und betrachtete ernst das mit tränenüberzogene Gesicht Tinuviels. Wolf und sie redeten die ganze Nacht. Beim ersten Tageslicht sendete Tinuviel einen Boten nach Jamaika mit einer geheimen Botschaft für Martok.
Möglichst normal ging Tinuviel den Tag dadrauf ihren Arbeiten nach.
"Würde Martok wirklich im Schutze der Nacht ihr und Wolf sicheres Geleit nach Jamaika geben? "Es klopfte an der Tür. Erschrocken zuckte die Piratin zusammen.
"Wer konnte das sein?" Ihre Kajüte verriet die bevorstehende Reise. Dimitrov erwartete Tinuviel an Land. Tinuviel huschte ein Lächeln übers Gesicht. Dimitrov hatte sie, seid seiner Heimkehr nach Curacoa immer verstanden. Still bat sie ihn an Bord zu kommen. Leise schloss sich die Tür hinter den beiden und niemand erfuhr, was sie in dieser Nacht besprachen. Als sie spät in der Nacht mit ihrer Moralqua Martoks Schiff folgte, war sie erleichtert, aber auch besorgt, wie die Reaktion aus Curacoa sein würde, wenn sie bemerken würden, das drei Piraten ausgetreten waren. Martok geleitete die Tochter seiner verschwundenen Freundin und ihre Gefährten aus sicherem Wege nach Jamaika. Ihm war bewußt, das Tinuviel eine tröstende Schulter brauchen würde. Er wußte, das es seinem Vater genauso ergangen war. Martok und Tinuviel waren von den gleichen Sorgen erfüllt. Curacoa würde gewisse die treulose Piratin jagen. Unsicher betrachtete Tinuviel ihre neue Heimat in der aufgehenden Sonne.
"Würde sie hier endlich glücklich werden ?" Doch ihr neuer Hafen half ihr, wo er nur konnte. Viele Piraten hatten ein offenes Ohr für ihre Sorgen. Schützend stellte sich der Hafen vor Tinuviel und wehrte wieder und wieder die Jagdflotte Curacoas ab.
Von schlechtem Gewissen geplagt, suchte Tinuviel eines Abends Martok auf. Festentschlossen ihm anzubieten den Hafen zu verlassen, damit nicht noch mehr jüngere Piraten, die Wut ihrer Jäger zu spüren bekamen. Gerade ein alter Vertrauter von ihr aus Curacoa war nun ihr erbitterster Jäger und seid Monaten ihr ständiger Schatten. Martok kannte die Gewissensbisse und Sorgen von Tinuviel. Sanft umschloss er sie mit seinen starken Armen und spendete ihr Trost und Geborgenheit.
"Wie oft hatte er ihr mit ihrem Schiff die Flucht gewährt?"In dieser Nacht ließ Tinuviel sich in seine Arme fallen und fand Trost. Mit dem ersten Tageslicht verschwand sie und flüsterte Martok zu:
"Zum Dank für alles, deinen Schutz, dein Zuhören und vieles mehr, trage ich deinen Sohn unter meinem Herzen ? "Die dunkle, sternenlose Nacht verschluckte Schiff und Käptn.
Dimitrov stand zu seinem Wort und blieb treu an Tinuviels Seite. Immer wenn in Tinu, die Trauer um den Weggang aus Curacoa zu groß wurde, war er an ihrer Seite. Längst hatten sie eine verträumte Bucht entdeckt, die niemand kannte. In vielen Nächten erwarteten sie hier gemeinsam das erste Licht des Tages. Manchmal vergingen Stunden, in denen beiden nicht ein Wort wechselten, doch ihre Seelen verstanden sich. Mit der Zeit kamen sie sich näher. Tinuviel genoß den Trost und die Wärme seiner Arme. Hier an ihrem geheimen Ort war die Welt in Ordnung, keine Jäger, kein Stress, keine Trauer. An vielen Abenden sah man beide dort schweigend sitzen. Ihre Seelen verschmolzen zu einer und Tinuviel war wieder frei, glücklich und unbeschwert. Sie liebte ihren treuesten Freund und würde ihm an diesem Abend gestehen, das die seinen Sohn in sich trug. Er freute sich und dankte der Tochter der Dämmerung für dieses Geschenk. Tinuviel genoss den Frieden dieser Nacht und das Gefühl der Sicherheit in seiner Nähe. Sie würde sich hier in ihrem Rückzugsort nur bis zum Sonnenaufgang verstecken und Kraft sammeln. Kraft um all ihre Verfolger und Jäger weiterhin die Stirn zu bieten. Sie würde all die Hilfe und den Schutz, die so viele Piraten ihres Hafens ihr boten, niemals wieder gut machen können. Dabei hatte sie doch immer noch für Freund und Feind jeder Zeit ein offenes Ohr und sehnte sich nach Frieden.
Eines Morgens fand Tinuviel eine Schriftrolle mit dem Siegel der Haffenchefin der Raydenforces an Deck. In ihr befand sich eine Einladung die Strände der RF´s kennenzulernen. Obwohl Tinuviel nicht wußte, ob man sie verschonen würde und was sie erwarten würde, setzte sie noch in der selben Stunde Segel. Die See war ruhig und der Wind günstig. Kein Schiff begegnete der Moralqua. In der Abenddämmerung erreichte sie die Strände und sah, das Ali_TheTerrible und ein junger Pirat sie erwarteten. Das Willkommensfest war Sinne betäubend und lang. Ein junger, stolzer Pirat, Iron-Eagle, umgarnte Tinuviel und war bemüht ein Lachen in ihre traurigen Augen zu zaubern. Sein Charm bezauberte sie und erfüllte sie mit einem fremdgewordenen Gefühl des Wohlbehagens. Tinuviel war für einen kurzen Moment wieder die stolze unbeschwerte Piratin, wie zu der Zeit, in der sie ihre große unerfüllte Liebe traf. Schnell verdrängte sie den Gedanken an ihren Pryce, den sie immer noch mehr liebte als das Leben, wischte eine Träne aus dem Augenwinkel und genoß die liebevolle Aufmerksamkeit Eagles. Diese eine Nacht der Liebe brachte ihr für kurze Zeit einen nie erträumten Frieden und ihm einen stolzen Sohn.
Tinuviel ließ sich und ihrer treuen Moralqua Zeit Heim nach Jamaika zu finden. Sie wollte allein sein und die Stille des Meeres in sich aufsaugen. Immer wenn die Erinnerung an ihre wahre Liebe zu groß wurde, ertänkte sie ihn in den letzten Resten der alten Heimat, der ihr geblieben war: Curacoas besten Rum. Nach vielen weiteren Seeschlachten und Verfolgungsjagden steuerte sie ihr schwarzes Schiff in entlegenere Gewässer, denn sie wollte allein sein, nur vom Rauschen des Meeres umgeben. Endlich fand sie eine weit abgelegene verträumte Bucht:
"Ja, hier würde sie sich ausruhen und vergessen können?" Friedlich schlief Tinuviel mit einem Lächeln auf den Lippen ein und sah im Traum ihre große Liebe wieder.
Tinuviel war in schöne Träume hinabgeglitten und bemerkte nicht, wie sich ein feindliches Schiff unaufhaltsam und lautlos durch den Nebel ihrer Moralqua näherte. Der Hinterhalt war gut durchdacht, plötzlich und unerwartet. Noch bevor sie realisieren konnte, was geschah, bekam Tinuviel einen harten Schlag auf den Hinterkopf und sackte zusammen. So erkannte sie nicht, wer sich über sie beugte.
"Hab ich dich endlich wiedergefunden, meine Schöne, dieses Mal wird es für dich keine Flucht mehr geben?"Der süßliche Duft des Blutes lag über dem Deck der "Moralqua". Die toten Körper waren bereits mit Gewichten beschwert und in ihre Hängematte eingenäht worden und der eklige Geruch von faulendem Fleisch wurde stärker. Bei der Hitze am Tag, fingen die Leichen nun mal schneller an zu verwesen. Nun stand der Mond hoch am Himmel und Tinuviel fand sich immer noch gefesselt und geknebelt am Mast. Ihre Kleider waren zerrissen und der blanke Busen stach aus den Stofffetzen hervor. Ihre zarte Gestalt war geschunden, von den den Torturen des Tages. Eine Chance hatte sie nie gehabt. Das feindliche Schiff war schnell und besser bewaffnet. Die Männer, die an Bord drängten waren vermummt und metzelten ihre Mannschaft nieder. Nur einen Teil des Schiffsnamen hatte sie erkennen können - Ri...e und sie kannte dieses Schiff nur zu gut. Die geprellten Rippen meldeten sich wieder und Tinuviel stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus. Das Atmen fiel ihr schwer. Jeder Atemzug brannte und sie dachte, dass ihre Lunge jederzeit platzen könnte.
Sie hörte Schritte. Tinuviel schloss die Augen. Sie wusste, wer da kam.
"Nun undankbares Weib... genug?"Tinuviel funkelte den Piraten an. Sie hasste ihn und würde es immer tun, egal ob im Leben oder im Tod!
"Nun sprich... wo ist unsere Tochter? Sprecht rasch sonst..."Aus Augen wurden Schlitze und das Adrenalin ließ Tinuviel die Schmerzen vergessen. Sie sammelte sich und spuckte der vermummten Gestalt ins Gesicht. Die Reaktion kam schnell und heftig. Der Mann holte aus und schlug der schönen Piratin mit der Faust ins Gesicht.
"Du Metze..."Grob riss der Mann Tinuviel vom Mast, schmiss sie auf den Boden und riss ihr auch die letzten Kleidungsstücke vom Leib. Nackt und hilflos, gepeinigt und geschwächt vom Tage, konnte Tinuviel sich nicht mehr wehren. Tatenlos lag sie da, als er sich an ihr verging, wieder und wieder. Nach einer schier endlosen Zeit ließ er von ihr ab.
"Genug? Wo ist meine Tochter?"Um seinen Worten mehr Nachdruck zu geben, trat er Tinuviel in den Magen. Von Schmerzen durchzogen, krümmte sich die tapfere Piratin. Sie stand wieder auf, langsam und mit einem schmerzverzerrten Gesicht.
"Niemals... werde ich DIR sagen, wo unsere Tochter ist... töte mich aber es wird dir nichts nutzen..."
"Der Tod ist nicht dein Problem.... sondern der Weg dorthin..."Er gab zwei weiteren Männern ein Zeichen und Tinuviel wurde wieder an den Mast gebunden, nackt und mit blauen Flecken übersät.
"Wir spielen nun ein Spiel, Liebling... ich werde meinen besonderen Freund hier anweisen... dir naja... weh zu tun... immer ein wenig mehr...du wirst reden... glaub mir."Vollkommen starr blickte Tinuviel ins Leere. Ihr Peiniger holte Bambusspitzen aus seiner Kiste, setzte diese unter dem Fingernagel an und stieß zu. Der Schrei mochte wohl noch Seemeilen entfernt zu hören gewesen sein.
"Sprich... und alles ist vorbei."Tinuviel schüttelte den Kopf. Wieder griff der Foltermeister in die Kiste und nahm eine Scherbe hinzu. Er begann Tinuviels Beine zu zerschneiden, überall quoll Blut an den schlanken Beinen aus den Wunden hervor und ran langsam hinab. Tinuviel fing an zu lachen.
"Mehr kannst du nicht? Du Hurensohn! Wenn das alles ist, wirst du deine Tochter niemals finden!"Wieder griff der Mann in seine Kiste. Er nahm einen Hammer und vier Nägel zur Hand. Dann schlug er je einen Nagel in Hände und Füße der Piratin, die jetzt ohne mit der Wimper zu zucken, diese Tortur über sich ergehen ließ. Als nächstes wurde ihr der Magen aufgeschlitzt und die Eingeweide quollen aus dem blutenden Loch hervor. Ihre Peiniger waren sehr darauf erpicht, dass ihr Spielzeug bei Bewusstsein blieb. Tinuviel presste die Lippen aufeinander, keinen Mucks würde er von ihr hören, nicht einen Laut, das schwor sie sich.
Das viele Blut kostete Tinuviel Kraft. Sie versuchte sich zu beherrschen. Die Panik, Angst vor der nächsten Welt kümmerte sie nicht mehr. Ihr war es egal und so merkte sie auch nicht mehr, wie ihr die Kehle aufgeschnitten wurde. Langsam verlor sie das Bewusstsein und starb.
Der Käptn der Schiffes trat an den leblosen, mit Blut befleckten Körper. Er schüttelte den Kopf, spuckte auf den Leichnam und wandte sich ab.
"Nehmt die Überreste und verpackt sie und bringt es nach Jamaika. Meine Tochter soll wissen, was ihr blüht!"